Initiative legt eigenen Vorschlag für das Holsten-Areal vor

Nachdem beim Holsten-Areal seit Jahren nichts vorangeht, haben nun die Holstenareal-istInitiative «knallt am dollsten» und die Architektinnen Sophie Lin und Julia Makowka einen eigenen Vorschlag vorgelegt. Christian Charisius/dpa
Nachdem beim Holsten-Areal seit Jahren nichts vorangeht, haben nun die Holstenareal-istInitiative «knallt am dollsten» und die Architektinnen Sophie Lin und Julia Makowka einen eigenen Vorschlag vorgelegt. Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

In die Debatte um das seit vier Jahren brachliegende Holsten-Areal in Hamburg-Altona kommt wieder etwas Bewegung. Die Holsten-Areal-Initiative «knallt am dollsten» hat nun einen eigenen Vorschlag vorgelegt, wie das rund 86.000 Quadratmeter große Grundstück am besten genutzt werden könnte. Entwickelt wurde er von den Architektinnen Julia Makowa und Sophie Lin im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Technischen Universität München.

Gesucht ist ein durchmischtes und bezahlbares Quartier

«Die Gemeinschaft vor Ort wünscht sich ein zukunftsfähiges, durchmischtes und bezahlbares Quartier», heißt es in dem Entwurf. Besonders zentral sei der Erhalt der Bestandsgebäude – verbunden mit einer gemeinschaftlichen Umnutzung – sowie die Gestaltung großzügiger, vielseitig nutzbarer Grünflächen. So soll die 1911 erbaute Schwankhalle eine Quartierskneipe für die Gemeinschaft und nicht wie bisher geplant zu einer Hotellobby werden.

«Statt den verfügbaren Raum maximal auszureizen, gestalten wir ein offenes Areal mit starkem Fokus auf gemeinschaftliche Flächen, Freiflächen und Nutzungen», sagte Makowa. So liege die Geschossflächenzahl mit 1,7 deutlich unter jener des bestehenden Bebauungsplans mit 2,3 beziehungsweise nach erneuter Aufstockung und Verdichtung sogar mit 2,5. 

Mehr Wohnungen trotz weniger dichter Bebauung

Trotzdem könnten mehr Wohnungen entstehen als im bisherigen Plan. Durch eine Verkleinerung der Wohnungen kommt das Architektinnen-Duo auf 1.500 statt rund 1.200 Wohnungen. Statt nur 11.500 Quadratmeter Grünflächen und Plätze könnten es nach den Plänen der Architektinnen 20.500 Quadratmeter sein.

Initiativensprecher Theo Bruns sagte, es sei eine grundsätzliche Wende in der Hamburger Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaupolitik nötig, «also weg von dieser investororientierten und auch investorhörigen Stadtentwicklung, wo das als Dogma steht, dass es internationale Investoren besser können als die Stadt». Vielmehr müsse eine Wohnungspolitik im Sinne der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner betrieben werden, eine Stadtentwicklungspolitik, die die Herausforderung des Klimawandels ernst nehme.

Holsten-Areal Paradebeispiel für Spekulantentum 

Das Holsten-Areal gilt als Paradebeispiel für Spekulantentum auf Kosten der Gemeinschaft. Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei an die Düsseldorfer Gerchgroup verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiterveräußert, ohne dass auf dem Areal gebaut wurde. Dadurch vervielfachte sich der Preis des Grundstücks. 

Nach Angaben der Linken-Bürgerschaftsfraktion hätte die Stadt das Areal 2016 für rund 65 Millionen Euro kaufen können. Stattdessen stand es zwischenzeitlich mit 364 Millionen Euro in den Büchern der Adler Group. Diese will das Grundstück nun wieder verkaufen, hat dazu das international tätige Maklerunternehmen CBRE Ende vergangenen Jahres mit ins Boot geholt.

Initiative: Stadt soll Vorkaufsrecht ziehen

Aus Sicht der Initiative sollte die Stadt beim Holsten-Areal ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen. Denn dann werde der Kaufpreis durch ein unabhängiges Verkehrswertgutachten bestimmt, sagte Bruns. Und da stehe derzeit eine Summe von 130 Millionen Euro im Raum. Aufseiten von Adler seien es unbestätigten Informationen zufolge 180 Millionen Euro. Entscheidend sei auf jeden Fall, dass Adler beim Vorkaufsrecht der Stadt nicht den Preis bestimmen könne. «Das ist ganz wesentlich», betonte Bruns.

© dpa-infocom, dpa:250429-930-478443/1

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