Bremen (dpa) –
Die Fans von Werder Bremen haben den Traum von Europa noch nicht aufgegeben. Vor dem letzten Heimspiel gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) organisieren die Anhänger der Grün-Weißen deshalb wieder einen Fanmarsch zum Weserstadion. Es soll einmal mehr eine besondere Atmosphäre am Osterdeich geschaffen werden, damit die Mannschaft im Kampf um das internationale Geschäft den wichtigen Dreier gegen einen direkten Konkurrenten einfährt.
Bei einem Sieg würde Werder mit Leipzig nach Punkten gleichziehen, die Entscheidung würde dann am letzten Spieltag fallen, an dem die Bremer beim 1. FC Heidenheim antreten. Verliert das Team von Trainer Ole Werner gegen Leipzig, ist der Traum von Europa dahin und am letzten Spieltag ginge es nur noch um die bestmögliche Platzierung hinter den internationalen Rängen.
Europa wichtig für Kaderplanung
«Es ist erst einmal etwas Positives, dass wir am vorletzten Spieltag noch um etwas spielen», sagte Werner. «Wenn wir noch in der Tabelle klettern wollen, müssen wir das Spiel gewinnen. Das gilt aber auch für den Gegner. Beide Seiten werden auf Sieg spielen», sagte der Werder-Coach in Erwartung eines offensiven Spiels.
Für Werder wäre die erste Europapokal-Teilnahme seit 15 Jahren auch mit Blick auf die Kaderplanung für die neue Saison wichtig. Die Europa League oder auch die European Conference League würden zusätzliche Einnahmen bedeuten und den Club für potenzielle Neuzugänge interessanter machen. Und davon wird es im Sommer einige geben müssen.
Großer Umbruch
Denn der Umbruch im Kader wird deutlich größer ausfallen als zuletzt. Vor der laufenden Spielzeit hatten sich die Verantwortlichen dazu entschieden, die Mannschaft weitgehend unverändert zu lassen. Nun soll und muss frischer Wind her, denn schon jetzt stehen die Abgänge von sechs Spielern fest.
Oliver Burke, Anthony Jung, Milos Veljkovic und Abed Nankishi werden nach der Sommerpause ebenso wenig in die Hansestadt zurückkehren wie die beiden Leihgaben Andre Silva und Issa Kaboré. Vor allem vom aus Leipzig gekommenen Silva hatten sich die Bremer mehr erwartet, der Angreifer konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen.
«So, wie die Leihe verlaufen ist, haben sich das beide Seiten sicherlich nicht vorgestellt», räumte Fußballchef Peter Niemeyer im «Kicker» ein. «Wir wussten, dass er, als er zu uns gewechselt ist, nicht hundertprozentig fit war – und dann kam er in eine Mannschaft, die total um Stabilität gerungen hat.» Und als das Team ohne Silva wieder in Schwung kam, war erst recht kein Platz mehr für den Portugiesen.
Spekulationen um Ducksch
In Burke und Silva stehen damit zwei Abgänge im Sturm fest, zudem gibt es Wechselgerüchte um Marvin Ducksch. Bei einem lukrativen Angebot wäre Werder auf jeden Fall bereit, Ducksch abzugeben. Werner lassen die Spekulationen kalt. «Gerüchte über Marvin Ducksch sind so alt wie Marvin Ducksch selbst. Ich weiß nicht, was im Sommer passiert. Und ich glaube, Marvin weiß es auch noch nicht.»
Überhaupt will sich der Bremer Trainer erst einmal auf die noch ausstehenden beiden Partien konzentrieren. Dass aktuell vieles ungewiss ist mit Blick auf die neue Saison, stört Werner nicht. «Im Fußball ist es immer eine Reise ins Ungewisse. Aber Ungewissheit heißt für mich nicht, dass es schlecht ist. Es ist eher der Reiz.»
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