Bremen (dpa/lni) –
Bremer Lehrkräfte werden frühestens im August 2026 testweise ihre Arbeitszeit erfassen. Das ist die Folge einer Entscheidung des Bremer Verwaltungsgerichts. Der Personalrat Schulen hatte gefordert, dass die Arbeitszeit schon ab diesen Sommer erfasst wird und zog vor Gericht – jedoch ohne Erfolg.
Der Streit zwischen der Bildungsbehörde und den Schulen schwelt schon seit Jahren. Die Behörde ist verpflichtet, die Arbeitszeit von Lehrkräften zu erfassen und will im Sommer 2026 mit einem Pilotprojekt damit beginnen. Der Personalvertretung dauert das zu lange.
Eine Schlichtungsstelle sollte vermitteln und gab den Lehrkräften recht. Doch der Senat beschloss, den Beschluss der Schlichtungsstelle nicht umzusetzen. Dagegen hatte der Personalrat einen Antrag gestellt, den das Gericht nun ablehnte. Aus Sicht des Gerichts ist der Senat berechtigt, die Entscheidung der Schlichtungsstelle abzulehnen.
Viele Lehrkräfte in Niedersachsen gehen früher in Pension
Auch in Niedersachsen wird die Arbeitszeit von Lehrkräften bisher nicht erfasst. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) drängt darauf, dass sich das möglichst bald ändert. Die Erfassung dürfe allerdings nicht zu einer Mehrbelastung führen und auch nicht dazu dienen, die Leistungen und das Verhalten der Lehrkräfte zu kontrollieren.
In Niedersachsen hören verglichen mit anderen Bundesländern überdurchschnittlich viele Lehrkräfte wegen Krankheit früher auf zu arbeiten, wie die Gewerkschaft warnt. «Nach unseren Zahlen sind das mehr als 85 Prozent», teilte ein GEW-Sprecher mit. Die Erfassung der Arbeitszeit könnte die Lehrkräfte entlasten und zum Schutz ihrer Gesundheit beitragen.
«Das Kultusministerium nimmt die Meldungen über Überstunden der Lehrkräfte bereits sehr ernst», betonte eine Sprecherin der Behörde. Es seien schon mehrere Maßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte erarbeitet worden. Wann die Arbeitszeiterfassung eingeführt wird, sei allerdings noch unklar. Das Kultusministerium möchte nach eigenen Angaben noch abwarten, bis auf Bundesebene alle Absprachen dazu getroffen sind.
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