Hamburg (dpa/lno) –
Der FC St. Pauli blickt auf eine erfolgreiche Saison nach dem Aufstieg in Bundesliga zurück. Sportlich erreichten die Hamburger ihr oberstes Ziel, in der Beletage des deutschen Fußballs zu bleiben nach dem Erreichen des 14. Tabellenrangs. Auch wirtschaftlich geht es dem Kiez-Club prächtig.
«Es ist für den FC St. Pauli ein Entwicklungsschritt. Und zwar ein Entwicklungsschritt, der wichtig gewesen ist sowohl auf der sportlichen als auch auf der finanziellen Seite in dieser Saison. Und deshalb ist es eine außergewöhnliche Saison», sagte Präsident Oke Göttlich bei einer Medienrunde, an der auch Sportchef Andreas Bornemann und der Kaufmännische Geschäftsleiter Wilken Engelbracht teilnahmen.
Engelbracht verkündete schon jetzt, dass der Club zum zweiten Mal nach den Corona-Einbußen einen Gewinn erzielt. Die Hanseaten werden außerdem zum ersten Mal die 100-Millionen-Grenze beim Umsatz überschreiten. Das sei «ein wichtiges Zeichen der Stabilität», sagte Engelbracht. Die eingeführte Genossenschaft des Clubs, die den Club wirtschaftlich stark entlasten wird, zählte dabei nicht als Umsatzfaktor. «Ist das der gesündeste FC St. Pauli aller Zeiten? Ja!», sagte Präsident Göttlich.
Wie geht es mit Weißhaupt und Guilavogui weiter?
Der Etat wird wohl bei 30 Millionen Euro liegen und damit leicht steigen im Vergleich zur Vorsaison. Allerdings machte Sportchef Bornemann klar, dass man bei den Sommer-Zugängen «Fantasie mitbringen muss» und die Spieler «nicht jeder in irgendeiner App in seinem Managerspiel drin haben wird».
Der Fokus des Clubs liegt in der Offensive. Nur 28 erzielte Treffer sind der schlechteste Wert der Liga. Vor allem die Personalien der starken Leihspieler Noah Weißhaupt und der offensiv flexibel einsetzbare Morgan Guilavogui beschäftigen den Club.
Bornemann habe im Gefühl, dass Liga-Konkurrent SC Freiburg bei dem flinken Weißhaupt nur über einen Verkauf nachdenke statt eines erneuten Leihgeschäfts. «Kaufen werden wir ihn vermutlich kaum können», sagte er. Beim Franzosen Guilavogui gibt es eine Kaufoption.
Bornemann: «Konnte ich nicht ansatzweise nachvollziehen»
Sportchef Bornemann reagierte auch auf die Kritik von Offensivspieler Oladapo Afolayan. «Finde ich das gut? Nein. Darf es wieder vorkommen? Nein», sagte der 53-Jährige. Afolayan habe ihm jedoch «relativ glaubwürdig herübergebracht», dass er die Sätze in der Form nicht sagen wollte und sie «vielleicht auch ein Stück weit aus einer Frustration heraus» getroffen worden seien.
Nach dem 0:2 gegen den VfL Bochum am letzten Saisonspieltag hatte der 27 Jahre alte Engländer, der zur Halbzeit ausgewechselt worden war, massive Kritik geäußert. Unter anderem beanstandete er den defensiven Ansatz des Teams von Trainer Alexander Blessin: «Wir sollten versuchen, Spiele zu gewinnen, und nicht nur versuchen, sie nicht zu verlieren», grantelte Afolayan.
«Konnte ich nicht ansatzweise nachvollziehen diese Aussage», sagte Bornemann. «Ich kann mich an keine einzige Sitzung erinnern, in der Alex jemals gesagt hat: Jungs gebt heute alles, damit wir nicht verlieren.» Es gehe nie darum, «nicht verlieren zu wollen». Konsequenzen müsse der Spieler mit einem noch bis 2026 laufenden Vertrag nicht befürchten. «Natürlich» gehe es mit ihm weiter. Am 3. Juli treffen sich die Spieler zum Trainingsauftakt an der Kollaustraße.
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