Landtag will Emissionen von Gebäuden verringern

Dank technischer Fortschritte lassen sich laut Doris Stenke viele Gebäude klimaneutral beheizen, ohne sie zusätzlich sanieren zu müssen. Markus Scholz/dpa
Dank technischer Fortschritte lassen sich laut Doris Stenke viele Gebäude klimaneutral beheizen, ohne sie zusätzlich sanieren zu müssen. Markus Scholz/dpa

Kiel (dpa/lno) –

Der Schleswig-Holsteinische Landtag will die Emissionen von Gebäude verringern. Dafür sollen die sogenannten grauen Emissionen bei Bauvorhaben zukünftig stärker in den Fokus genommen werden. «Generell ist es so, dass unser Gebäudesektor mit über 20 Prozent einen erheblichen Anteil zu den jährlichen Treibhausgasemissionen beiträgt», sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Doris Stenke (CDU). 

Sogenannte graue Emissionen entstehen laut Stenke beim Bau, der Instandhaltung, Modernisierung und dem Rückbau von Gebäuden. Zwar bleibe die Sanierung bestehender Gebäude ein wichtiger Teil der Transformation. Doch dank technischer Fortschritte ließen sich viele Gebäude klimaneutral beheizen, ohne sie zusätzlich sanieren zu müssen, erklärte die Bildungsministerin in Vertretung der Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). 

Die Effizienz der Gebäude könne dann im Laufe des Lebenszyklus ihrer Bauteile weiter verbessert werden. Stenke betonte: «Damit plädieren wir nicht für eine Reduzierung der Sanierungsbemühungen, aber wir müssen unsere wertvollen Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen.»

Sanierungen sollen einfacher werden

So sollen etwa Emissionen eingespart werden, indem auch in nicht perfekt gedämmte Gebäude emissionsfreie Heizsysteme – wie die Wärmepumpe – eingebaut werden, sagte die Grünen-Abgeordnete Nelly Waldeck. Dabei soll der Fokus bei der Sanierung erst mal auf den Gebäuden liegen, in denen keine Wärmepumpe eingebaut werden kann. 

Ziel muss es Waldeck zufolge sein, den Menschen die Sanierung einfach zu machen, sie umfassend zu beraten und eine finanzielle Förderung zu ermöglichen. Wie hoch diese Förderung sein wird, wurde bisher nicht genannt.

Wie in dem im Landtag eingebrachten Antrag geschrieben steht, soll künftig nicht mehr die maximale Sanierungstiefe das Leitbild für Förderkulissen und Gesetze bestimmen. Förderprogramme sollten sich stattdessen stärker auf emissionsfreie, individuell angepasste Wärmeerzeugung und darauf abgestimmte Sanierungen konzentrieren. 

Der von CDU und Grünen eingebrachte Antrag wurde im Landtag von den Fraktionen angenommen – nur die SPD stimmte dagegen. 

Ablehnung der SPD

Nach Angaben des SPD-Abgeordneten Thomas Hölck ist zwar die Abkehr von der maximalen Gebäudeeffizienz sinnvoll – das Sanieren alleine wird aber nicht ausreichen, um die Ziele der Wärmewende zu erreichen. Zudem werde sie für einen großen Teil der Menschen kaum bezahlbar sein, warnte er. 

Mieterinnen und Mieter könnten meistens nicht selbst entscheiden, woher ihre Energie zum Heizen kommt, wie viel sie kostet und wann ihre Wohnung besser gedämmt wird. Daher forderte Hölck für alle – ob Mieter oder Vermieter – einen Zugang zu günstiger und erneuerbarer Wärme.

Überdies soll laut Hölck über den Zeitpunkt nachgedacht werden, bis wann der Gebäudebestand klimaneutral saniert sein muss. «In 2040 ist das meiner Auffassung zu früh», sagte er. Schleswig-Holstein will bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein – der SPD-Abgeordnete befürchtet dann ein Verbot des Weiterbetriebs von Öl- und Gasheizungen.

© dpa-infocom, dpa:250522-930-577104/2

Copy LinkCopy Link
Zur Startseite