Helgoland (dpa) –
Nach zahlreichen Verzögerungen verschiebt sich die Eröffnung der maritimen Ausstellung Bluehouse auf Helgoland voraussichtlich auf Ende 2026. Das sagte die designierte wissenschaftliche Leiterin des Bluehouses, Eva-Maria Brodte, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Früheren Planungen zufolge hätte die neue Attraktion eigentlich schon im Frühjahr 2023 für Besucher öffnen sollen. Doch es gab viele Probleme, vor allem wegen zahlreicher Verdachtsfälle im Boden. Das ehemalige Aquarium war bereits Ende 2014 geschlossen worden.
Schau und 80.000-Liter-Aquarium geplant
Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven plant eine Schau, die von der Geschichte der Nordsee bis zur Zukunft der Meeresforschung reicht, und ein 80.000-Liter-Aquarium, das die Unterwasserwelt Helgolands zeigt. Nach den zahlreichen Schwierigkeiten geht es nach Angaben von Brodte seit zwei Wochen auf der Baustelle wieder normal voran.
Auf der Internetseite des geplanten Bluehouses lassen sich die Fortschritte per Live-Kamera verfolgen. Im August oder September soll den Angaben zufolge der Rohbau beginnen. Bereits in dieser Phase soll eine riesige Aquariumsscheibe eingesetzt werden, die schon hergestellt ist, wie Brodte berichtete.
Viele Verdachtsfälle im Boden
Der Kampfmittelräumdienst war in den vergangenen Jahren immer wieder auf der Baustelle im Einsatz. Auch wenn die Verdachtsfälle im Boden am Ende keine Munitionsreste waren, kostete die zum Teil sehr komplizierte Bergung der Gegenstände nach Angaben von Brodte viel Zeit.
Nach früheren Angaben des AWI hatte sich zudem durch Preissteigerungen das Vergabeverfahren für Abriss und Neubau in die Länge gezogen. Zudem habe man nach bautechnischen Bedenken noch mal umplanen müssen. Im Frühjahr 2023 konnte mit der ersten Phase des Abrisses begonnen werden. In dem Jahr hoffte das AWI noch auf eine Fertigstellung Ende 2025.
«Bauverzögerungen sind auf Helgoland aufgrund der Geschichte und der oftmals damit verbundenen Kampfmittelräumung bei unseren Projekten immer zu erwarten und die Regel», sagte Tourismusdirektorin Katharina Schlicht der dpa. «Daher überwiegt die Freude darüber, dass die Arbeiten am Bluehouse nun gut voranschreiten.»
Ausstellung soll interaktiv und multimedial werden
Finanziert wird das Projekt vom Bund, dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Helgoland. Das Bauvorhaben kostet den Angaben zufolge 20 Millionen Euro. Interaktiv und multimedial will die Schau in vier Themenbereichen für Wissenschaft begeistern und die Bedeutung der Hochseeinsel für die Forschung erklären. Das AWI wird das Bluehouse betreiben – unterstützt von der Gemeinde Helgoland.
Von außen wird das dreigeschossige Bluehouse ähnlich aussehen wie das einst 1959 errichtete Aquarium, dessen Substanz laut AWI schadhaft war. Denn es bilde mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz stehe, hieß es.
Neu hinzu komme allerdings ein bläulich schimmernder Glasbau, der die aktuell etwa 20 Meter große Lücke zwischen dem früheren Aquarium und dem Forschungstrakt schließen werde. Auch das Schülerlabor Opensea soll in dem neuen Gebäude-Komplex untergebracht werden.
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