Heidenheim (dpa) –
Der 1. FC Heidenheim hat den direkten Klassenerhalt verpasst und muss nun über die Relegation versuchen, den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern. Vor heimischer Kulisse unterlag das Team von Trainer Frank Schmidt dem SV Werder Bremen mit 1:4 (0:2).
Der Sprung auf Rang 15 oder sogar 14 wäre aber ohnehin nur dann möglich gewesen, wenn die Konkurrenten FC St. Pauli und TSG 1899 Hoffenheim schwer gepatzt und der FCH seine Aufgabe am letzten Spieltag mit einem klaren Sieg bewältigt hätte.
Auf welchen Zweitligisten die Heidenheimer in den bevorstehenden Entscheidungsspielen treffen werden, ist noch offen. Klar ist nur: Als Erstligist werden sie am 22. Mai zunächst zu Hause spielen.
Kerbers Tor zu wenig
Bei ihrem achten ungeschlagenen Spiel nacheinander profitierten die Gäste von einem Strafstoß in der Anfangsphase, den Romano Schmid vor 15.000 Zuschauern verwandelte (14. Minute). Noch in der ersten Halbzeit legte Jens Stage nach (33.) und Marvin Ducksch (66.) besiegelte den versöhnlichen Saisonabschluss aus Bremer Sicht. Daran änderte auch Luca Kerbers Tor zum 1:3 nichts mehr (80.), denn sechs Minuten später stellte Keke Topp den alten Abstand wieder her.
Werder hatte zwar lange um die erste Europapokal-Teilnahme seit der Saison 2010/11 gekämpft. Drei Remis nacheinander sorgten zuletzt allerdings dafür, dass die Bremer schon vor dem Anpfiff nur noch theoretische Chancen auf eine Rückkehr auf die internationale Bühne hatten. Sie beenden die Spielzeit auf dem achten Rang.
«Dürfen nicht enttäuscht sein»
Heidenheims Hoffnung auf die Rettung am letzten Spieltag geriet im Saisonfinale früh außer Reichweite. Zumal bei den Hausherren im Spiel nach vorn auch kaum etwas klappte – besonders vor dem Seitenwechsel.
«Eines darf nicht passieren: Wir dürfen nicht einen Millimeter enttäuscht sein, wenn wir Relegation spielen. Es ist schon mal eine Riesenleistung, dass wir in der Ausgangsposition sind», hatte FCH-Vorstandschef Holger Sanwald im Sky-Interview schon vorab gesagt. «Unser Aufstieg war damals ein Fußball-Wunder. Etwas Ähnliches müsste heute passieren.»
Müller zurück – und gleich machtlos
Doch Sanwalds Wunschszenario trat nicht ein, im Gegenteil: Bremens Schmid hatte gegen FCH-Rückkehrer Kevin Müller seine Nerven im Griff und traf vom Punkt. Der Torhüter stand nach einem heftigen Zusammenprall und inzwischen auskurierter Gehirnerschütterung wieder zwischen den Pfosten.
«Wir haben es gegen sie nicht oft geschafft, geduldig zu bleiben», hatte Bremens Trainer Ole Werner analysiert und aufgrund der Tabellensituation vermutet, dass der FCH die Gäste «in ein hektisches Spiel verwickeln» würde. Die frühe Führung spielte Bremen in die Karten. Werder ließ nach dem 1:0 Ball und Gegner laufen. Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase nur bei ruhenden Bällen etwas Gefahr ausgestrahlt.
Wie man mit Standards erfolgreich sein kann, zeigten die Bremer: Nach etwas mehr als einer halben Stunde stieg Stage am höchsten und drückte einen Eckball per Kopf über die Linie.
Vierfach-Wechsel sorgt für Schwung
Schmidt reagierte zur Pause mit einem Vierfach-Wechsel – unter anderem brachte er Leonardo Scienza. Der Offensivspieler scheiterte am Pfosten (49.). Kurz zuvor schlenzte Paul Wanner den Ball über das verwaiste Bremer Tor.
Die Heidenheimer übten nun großen Druck aus. In einer hektischen zweiten Halbzeit verpassten sie es aber, sich zu belohnen, und mussten durch Ducksch auch noch das 0:3 hinnehmen. Die Hausherren gaben sich nicht auf und kamen durch den eingewechselten Kerber zum Anschlusstreffer. Aber dank Topp durften auch die Bremer noch einmal jubeln.
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