Hannover/7Bremen (dpa/lni) –
Der Anteil älterer Autofahrer, die an Verkehrsunfällen mit Personenschäden beteiligt sind, hat in Niedersachsen zugenommen. Dies geht aus einer in Berlin veröffentlichten Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Insgesamt nahm die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten und Getöteten in Niedersachsen jedoch zwischen 2018 und 2023 um neun Prozent auf rund 35.600 ab, wie der GDV weiter mitteilte. In der Gruppe der Autofahrerinnen und Autofahrer ab 75 Jahren ging die Zahl der Unfallbeteiligungen lediglich um fünf Prozent auf rund 2.700 zurück.
In Bremen ging die Zahl an Verkehrsunfällen mit Personenschäden den Angaben zufolge zwischen 2013 und 2023 um sieben Prozent auf rund 3.000 zurück. Bei Autofahrern in der Altersgruppe ab 75 Jahren stieg sie aber laut GDV um zwölf Prozent auf 210 Unfälle an.
Trend: Ältere mehr im Straßenverkehr unterwegs
In Niedersachsen habe die von der Altersgruppe ab 75 Jahren zurückgelegte Strecke zwischen 2008 und 2017 um rund 24 Prozent zugenommen. Aktuellere Zahlen sind dem GDV zufolge nicht verfügbar. In Bremen nahm die Strecke in dem Zeitraum um etwa 30 Prozent ab. Bundesweit nahm die Strecke sogar um knapp 95 zu. Es sei zu erwarten, dass dieser Trend zunehme, hieß es.
Deutschlandweit ging die Autounfallzahl mit verletzten oder getöteten Menschen zwischen 2013 und 2023 um 26 Prozent auf rund 303.800 zurück. In der Altersgruppe ab 75 Jahren stieg sie bundesweit um 26 Prozent auf rund 21.500. In Niedersachsen, Bremen und im Bundesdurchschnitt verschuldeten 77 Prozent der Unfallfahrer ab 75 Jahren den Unfall selbst.
Tipp: Rückmeldungsfahrten für mehr Sicherheit
Bundesweit besaßen dem GDV zufolge im vergangenen Jahr mehr Menschen ab 75 Jahren den Führerschein als noch 2015: Damals waren es noch knapp 2,5 Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in dieser Altersgruppe, im Jahr 2024 mit fast 5,9 Millionen mehr als doppelt so viele. Besonders die Gruppe der Frauen mit Führerschein ist in dem Zeitraum von 0,7 Millionen auf inzwischen 1,9 Millionen gewachsen.
Ab 75 Jahren steigt dem GDV zufolge das Unfallrisiko deutlich, weil Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit nachlassen. Sogenannte Rückmeldefahrten könnten dazu beitragen, wieder möglichst lange sicher Auto zu fahren. Dabei bekommen die Fahrerinnen und Fahrer von Experten nach einer 45-minütigen Fahrt eine vertrauliche Rückmeldung und können Ihr Fahren anpassen.
Aufgrund neuer EU-Regeln muss Deutschland in den kommenden vier Jahren eine von drei Auflagen einführen, um den Führerschein alle 15 Jahre erneuern zu können: Selbstauskünfte, Gesundheitschecks oder eine alternative Maßnahme. Aus Sicht des GDV sind Rückmeldefahrten für Autofahrer ab 75 Jahren am besten geeignet.
© dpa-infocom, dpa:250429-930-475895/1