Celle (dpa) –
Weil sie Mitglied in der Terrormiliz «Islamischer Staat» gewesen sein soll, steht eine 42-jährige Frau vor dem Oberlandesgericht Celle. Sie soll 2014 von Hannover nach Syrien ausgereist und dort dem IS beigetreten sein. Als der sogenannte Islamische Staat zurückgedrängt wurde, soll sie sich einem regionalen Ableger der Terrororganisation Al-Qaida angeschlossen haben.
Laut Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Celle soll die frühere Islamistin zunächst mit einem IS-Übersetzer und später mit einem Kämpfer von THD, einem Ableger von Al-Qaida, verheiratet gewesen sein. Beide Männer seien in Syrien ums Leben gekommen. Die Angeklagte soll ihnen den Haushalt geführt und sich um die Erziehung ihrer fünf Kinder gekümmert haben. Außerdem wird der 42-Jährigen vorgeworfen, dem THD Geld geliehen zu haben.
Angeklagte äußert sich ausführlich zu Vorwürfen
Am ersten Prozesstag habe die Angeklagte sich ausführlich geäußert, sagte eine Gerichtssprecherin. Zuvor habe ein sogenanntes Verständigungsgespräch stattgefunden. Sollte die 42-Jährige die Vorwürfe einräumen, wurde ihr eine Bewährungsstrafe von eineinhalb bis maximal zwei Jahren in Aussicht gestellt – verbunden mit einer Geldauflage.
Laut Generalstaatsanwaltschaft Celle hatte die Angeklagte Syrien freiwillig verlassen. Sie lebt den Angaben zufolge inzwischen in einer Großstadt am südöstlichen Rand des Ruhrgebiets. Die Frau befinde sich nicht in Untersuchungshaft.
Der Gerichtssprecherin zufolge sollen am nächsten Verhandlungstag ein Zeuge und ein Sachverständiger gehört werden. Am Freitag, 23. Mai, könnte das Urteil verkündet werden.
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