Hamburger Kulturkaufhaus Jupiter schließt seine Pforten

Der Hamburger Kulturplanet «Jupiter» schließt nach drei Jahren seine Pforten. David Hammersen/dpa
Der Hamburger Kulturplanet «Jupiter» schließt nach drei Jahren seine Pforten. David Hammersen/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

«Das einzige Kaufhaus, das dich reicher macht» – steht über dem Eingang des Kreativkaufhauses Jupiter in der Hamburger Mönckebergstraße. Jupiter sollte ein Planet für Kreativität inmitten der von Konsum und Shoppingzentren geprägten Hamburger Einkaufsstraße sein. Doch nun ist Schluss: Nach drei Jahren schließt das Kreativzentrum in bester Hamburger Lage zum 30. April seine Pforten.

«Das Highlight im Jupiter war für mich, dass ich in meinem Leben zuvor keinen anderen Ort kennengelernt habe, wo so viele unterschiedliche Menschen generationenübergreifend zusammengekommen sind» blickt Katja Ellwart auf ihre Zeit im Kulturkaufhaus zurück. Sie betreibt den Modeladen «homie», in dem sie alte Klamotten nachhaltig in neue Mode verwandelt. Ins Jupiter eingezogen ist sie im März 2024, jetzt zieht sie mit ihrem Laden weiter. 

Leerstand in Hamburg mit Kreativität füllen

Die Zwischennutzung des alten Karstadt-Kaufhauses war ursprünglich nur für acht Monate vorgesehen und wurde immer wieder verlängert, jetzt schließt das Kulturzentrum mit dem anstehenden Ende des Förderprogramms «Frei_Fläche». 

«Frei_Fläche» startete im Sommer 2021 als temporäres Projekt aus Corona-Geldern, unter anderem in Kooperation mit der Behörde für Kultur und Medien sowie der Finanzbehörde. Das Ziel: Den Leerstand in Hamburg vermeiden und die kreative Nutzung von Flächen im gesamten Stadtgebiet unterstützen. Bis Anfang 2025 wurden in Hamburg nach Angaben der Behörde für Kultur und Medien an verschiedenen Standorten 91 Flächen auf insgesamt knapp 30.000 Quadratmetern genutzt.

Kostengünstiger Raum für Kreative im ganzen Stadtgebiet

Jupiter startete 2022 als Teil des Förderprogramms und sollte als Kreativkaufhaus eine günstige Spielwiese für Künstler, Musiker, Designer und alle weiteren Kreativen sein. Räume für Workshops und Kunstausstellungen, im Erdgeschoss ein Café und eine Dachterrasse für Konzerte und Partys – Jupiter hatte für die tausenden Besuchern in allen Altersgruppen in den drei Jahren viel zu bieten. Die Förderung des Kulturkaufhauses durch «Frei_Fläche» umfasste im Jupiter Kulturkaufhaus dabei folgende Punkte:

  • Vermieter bekommen Neben- und Betriebskosten erstattet
  • Miete für die Nutzer der Flächen beträgt nur 1,50 Euro pro Quadratmeter
  • Förderung der Projekte durch Umbauten und Werbung

Nach Angaben der Hamburger Finanzbehörde sind in das gesamte Projekt «Frei_Fläche» an seinen unterschiedlichen Standorten mehrere Millionen Euro an Förderung geflossen. 

Zuletzt nur 200 Besucher erlaubt 

Durch die kostengünstige Unterbringung der Hamburger Kunst- und Kulturszene konnten im Jupiter viele Höhepunkte geschaffen werden. «Ich habe ein Bild vor Augen, an einem der Jupiter Days, an dem im oberen Stockwerk Kinder in Gummistiefeln die Tanzfläche erobert haben, während eine Gruppe älterer Menschen im Erdgeschoss am Café gemütlich im Liegestuhl lagen» erinnert sich Katja Wolframm von der Hamburg Kreativ Gesellschaft an die Zeit im Jupiter.

Trotz vieler Highlights in den drei Jahren der Nutzung gab es in dem Kulturkaufhaus in den vergangenen Wochen vermehrt Probleme. Wegen baulicher Probleme wurde die Besucherzahl zuletzt auf 200 Menschen beschränkt. 

Einige Projekte, die durch «Frei_Fläche» gefördert wurden, werden nach Angaben der Behörde für Kultur und Medien privat fortgeführt, beispielsweise im Springerquartier. Der Standort im alten Karstadt-Gebäude ist allerdings erst einmal Geschichte.

© dpa-infocom, dpa:250427-930-470195/1

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