Nürnberg (dpa) –
Die Mannschaftstour nach Mallorca lässt Miroslav Klose aus. Während viele «Club»-Profis nach dem letzten Spieltag in der Balearen-Sonne auch ohne den Überraschungscoup feiern werden, darf Klose zufrieden auf seine erste Spielzeit beim 1. FC Nürnberg zurückblicken. «Ich habe zu Beginn der Saison gesagt, dass wir wieder Spaß machen und eine ruhige Saison spielen wollen. Das haben wir größtenteils geschafft», sagte der 46-Jährige vor dem Saisonfinale gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag (15.30 Uhr).
Klose und der FCN – das passt
Der WM-Rekordtorschütze ließ zwar auch anklingen, «dass da Potenzial für mehr drin war». Aber auch ohne einen überraschenden Aufstieg, von dem die Franken zwischenzeitlich etwas träumen durften, ist das erste große Trainerjahr von Klose in vorderer Reihe in Deutschland ein Erfolg. Nach seiner Zeit in der U17 beim FC Bayern, als Münchner Co-Trainer und beim SCR Altach in Österreich ist Klose nun auch auf größerer Trainer-Bühne in Deutschland angekommen.
«Im Großen und Ganzen steht die ruhige Saison da. Wir haben schnell nichts mehr mit dem Abstieg zu tun gehabt», sagte Klose. Das sei in Nürnberg in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen.
«Am Ende ging ein bisschen die Luft aus»
Auch wenn Sportvorstand Joti Chatzialexiou beim Trainingsauftakt vorsorglich darauf hingewiesen hatte, dass «Miro nicht der Messias» sei, sorgte die Verpflichtung des Weltmeisters von 2014 beim Club für einen regelrechten Hype. Der frühere Weltklassestürmer, der in seiner aktiven Profi-Karriere für den 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen, Bayern München und Lazio Rom spielte, imponierte in Franken mit der Weiterentwicklung junger Spieler. Das wird auch in Zukunft wichtig sein.
«Das ist die jüngste Mannschaft in der zweiten Liga», sagte Klose, «und wir wussten, dass das jetzt nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigeht, dass da ab und zu auch mal eine Delle kommt.» In entscheidenden Spielen, wie etwa beim nach einer frühen Roten Karte mit 0:3 verlorenen Heimspiel gegen Aufsteiger Hamburger SV, fehlte neben dem Spielglück auch eine ordentliche Portion Erfahrung. «Am Ende ging ein bisschen die Luft aus», sagte Klose.
Spannender Kader-Umbau
Am letzten Spieltag will sich Klose in Braunschweig nun mit einem guten Gefühl aus der Saison verabschieden. Die Eintracht liegt auf dem Abstiegsrelegationsrang und muss noch zittern. «Wir wissen, was für Braunschweig auf dem Spiel steht – die müssen, aber wir schauen auf uns», sagte Klose. «In der Vorrunde haben wir uns mit dem Heimsieg gut in die Winterpause verabschiedet. Das ist jetzt auch am Sonntag das Ziel.»
Die Nürnberger Mannschaft weckte in dieser Saison allerdings auch Begehrlichkeiten. Innenverteidiger Finn Jeltsch wechselte während der Saison zum VfB Stuttgart. Jens Castrop verlässt den FCN nach dieser Spielzeit zu Borussia Mönchengladbach, Stefanos Tzimas spielt in der kommenden Saison für Brighton & Hove Albion in der Premier League.
Im Gegenzug darf sich Klose schon jetzt auf spannende neue junge Spieler freuen. Offensivakteur Ayoub Chaikhoun (19 Jahre) kommt von Eintracht Frankfurt, U17-Weltmeister Justin von der Hitz (18) vom 1. FC Köln und Sturmtalent Artem Stepanow (17) wurde von Bayer Leverkusen ausgeliehen.
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