Landtag berät über Schutz vor Blauzungenkrankheit

Die FDP-Politikerin Anne Riecke bekam im Landtag keine Mehrheit für ihren Antrag. (Archivbild) Frank Molter/dpa
Die FDP-Politikerin Anne Riecke bekam im Landtag keine Mehrheit für ihren Antrag. (Archivbild) Frank Molter/dpa

Kiel (dpa/lno) –

Nach dem Ausbruch der Blauzungenkrankheit bei Schafen im vergangenen Jahr appelliert Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) an Halter von Wiederkäuern, ihre Tiere impfen zu lassen. «Nur mit einer flächendeckenden Immunisierung können die Tierbestände in Schleswig-Holstein wirksam geschützt werden», sagte Schwarz im Landtag. Mittlerweile seien rund 93 Prozent der Schafe und Ziegen sowie rund 48 Prozent der Rinder geimpft. Auch 2025 beträgt der Zuschuss zwei Euro je Rind und ein Euro je Schaf oder Ziege.

Im Rahmen eines Frühwarnsystems seien im Landeslabor in den vergangenen anderthalb Jahren 12.500 Proben untersucht worden, sagte Schwarz. «Davon ein großer Teil von klinisch auffälligen Tieren.» 

Antrag abgelehnt

Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen lehnte der Landtag einen FDP-Antrag für ein landesweites Monitoring ab. Die FDP-Abgeordnete Anne Riecke warnte davor, erst auf eine nächste Welle der Infektion zu warten. Mehr als 1.300 Betriebe im Norden seien bereits betroffen gewesen, mit teils dramatischen Folgen. «Das zeigt: Wir müssen handeln.» Die Impfraten seien noch zu niedrig.

Die CDU-Agrarpolitikerin Rixa Kleinschmit warnte davor, bürokratische Doppelstrukturen aufzubauen. Von bestehenden Strukturen werde rechtzeitig Gebrauch gemacht. Ihr Grünen-Kollege Dirk Kock-Rohwer bezeichnete den FDP-Antrag als Aktionismus. Es gebe seit 15 Jahren ein landesweites Monitoring. Blutuntersuchungen retteten keine Tiere, Impfungen schon.

Erster Fall im Sommer 2024

Im August vergangenen Jahres war in Schleswig-Holstein erstmalig das Blauzungenvirus vom Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen worden. Es befällt Wiederkäuer wie Schafe, Rinder und Ziegen. Menschen können sich nicht anstecken.

Im September waren an der Nordseeküste im Zusammenhang mit der Blauzungenkrankheit bei Schafen erstmals Deiche gesperrt worden. Der Stress für die geschwächten kranken Tiere sollte so gemindert werden. 

Kranke Tiere – vor allem Schafe – zeigen laut Experten Symptome wie Lahmheit, Fieber und ein gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Nasenausfluss und vermehrtem Speichelfluss. Die Infektion kann zum Tod der Tiere führen. Betroffen sind bundesweit vor allem Schafe und Rinder, vereinzelt auch Ziegen. 

Für Menschen ist der Erreger nicht gefährlich. Der Name kommt daher, weil Zungen von erkrankten Schafen manchmal blau gefärbt sind. Experten empfehlen Impfungen.

© dpa-infocom, dpa:250521-930-574067/1

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