Ostseeschutz: Fischer fordern Zugeständnisse

Die Ostseefischer fühlen sich von der Landesregierung schlecht behandelt. (Symbolbild) Jens Büttner/dpa
Die Ostseefischer fühlen sich von der Landesregierung schlecht behandelt. (Symbolbild) Jens Büttner/dpa

Rendsburg (dpa/lno) –

Schleswig-Holsteins Fischer fordern Zugeständnisse für ihre Branche beim Aktionsplan Ostseeschutz. «Die Fischer sind maßlos enttäuscht und wütend. Für sie gibt es keinerlei Zugeständnisse», sagte der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes, Lorenz Marckwardt. «Sie sind als kleinste betroffene Gruppe mal wieder ein Opfer der Politik, im wahrsten Sinne des Wortes ein Bauernopfer.»

Mittlerweile habe die Landesregierung fast allen Interessengruppen Zugeständnisse gemacht, kritisierte der Verband. «Die einzige Gruppe ohne aktuell irgendwelche Zugeständnisse ist die schleswig-holsteinische handwerkliche Fischerei.» Es gebe lediglich die Option, mit «fishing for data» der Wissenschaft zuzuarbeiten und damit eine kleine Einnahme zu erzielen. Zudem sei die Abwrackung von Fischereifahrzeugen in den Raum gestellt worden.

Dabei hätten die Fischer in diversen hochkarätigen Verhandlungsrunden mit Ministern und Staatssekretärinnen Alternativen zur Schutzgebietskulisse angeboten. Auch auf Vorschläge, die Fischerei in den Schutzgebieten mit Einschränkungen zuzulassen und an den Schutzzielen auszurichten, sei die Landesregierung bisher nicht eingegangen.

Land plant Aktionsprogramm

Am Montagabend hatte die Landesregierung auf der ersten von mehreren Veranstaltungen in Eckernförde über ihre Pläne für den Ostseeschutz informiert. Künftig sollen rund 12,5 Prozent der hiesigen Ostsee und damit deutlich mehr als bisher unter strengem Schutz stehen. 

Geplant sind drei marine Naturschutzgebiete auf knapp acht Prozent der Ostseefläche des Landes westlich der Insel Fehmarn, in der südlichen Hohwachter Bucht sowie zwischen der Schleimündung und Gelting. Die Ausweisungsverfahren sollen im Mai starten. Das Verfahren soll 2026 abgeschlossen sein.

Die bisherigen Natura2000-Flächen mit 4,5 Prozent der Ostseefläche erhalten einen strengeren Schutzstatus. Sie liegen bei der Sagasbank südlich von Fehmarn, beim Stoller Grund östlich der Eckernförder Bucht und in der Geltinger Bucht. Auf Landwirte im Einzugsgebiet der Ostsee kommen früheren Angaben zufolge Einschränkungen zu. Sie sollen die Einträge von Stickstoff und Phosphat bis zum Jahr 2030 um 10 Prozent und bis 2035 um 20 Prozent im Vergleich zu heute reduzieren.

© dpa-infocom, dpa:250430-930-484153/1

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