Schauspielhaus startet mit «Hamlet» in die neue Saison

Intendantin Karin Beier stellte die neue Saison 2025/26 zusammen mit ihrem Team vor. (Archivbild) Marcus Brandt/dpa
Intendantin Karin Beier stellte die neue Saison 2025/26 zusammen mit ihrem Team vor. (Archivbild) Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

Angesichts der Krisen in der Welt hat Hamburgs Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier davor gewarnt, zu resignieren. «Wir dürfen nicht in gesellschaftliche Lähmung verfallen», sagte Beier bei der Vorstellung des neuen Spielplans für die Saison 2025/26. «Ich glaube schon, dass eine unserer dringenden Aufgaben ist, den Mut und die Kraft zu finden, im besten Falle das Visionäre voranzutreiben, ansonsten auf jeden Fall das kritische Denken, die Reflexion und den Dialog», sagte die Intendantin. Sie glaube fest daran, dass das Theater dazu eine Menge beitragen könne.

Was sieht der Spielplan vor? Zur Eröffnung der Spielzeit am 3. Oktober «verfolgt Frank Castorf Shakespeares „Hamlet“ bis ins zerfallende Europa, der jüngeren Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft hinein», hieß es weiter. Regisseur Christoph Marthaler lässt sich im Malersaal in «Mein Schwanensee», dem letzten Teil seiner Malersaal-Trilogie (nach «Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten» und «Im Namen der Brise») vom bisher weitgehend unbekannten lyrischen Werk der Dichterin Elfriede Jelinek inspirieren. 

Zwölf Premieren in den Spielstätten des Schauspielhauses 

Insgesamt stehen zwölf Premieren in den Spielstätten des Schauspielhauses sowie sieben Inszenierungen am Jungen Schauspielhaus auf dem Programm. Der französische bildende Künstler, Szenograf und Regisseur Philippe Quesne führt mit «Vampire’s Mountain» in die abgelegene Welt der Vampir-Erzählungen. Die ausgewiesene Tschechow-Kennerin Yana Ross überschreibt das Meisterwerk «Die Möwe» und überträgt die Figurenzeichnung Tschechows auf heutige Charaktere. Im Malersaal nimmt sich Nachwuchsregisseur Tristan Linder Oscar Wildes berühmte Erzählung «Das Bildnis des Dorian Gray» vor.

In ihrem Roman «Das große Heft» beleuchtet die ungarisch-schweizerische Autorin Ágota Kristóf die schrecklichen Auswirkungen, die ein Krieg auf eine Zivilbevölkerung haben kann (Regie Karin Henkel). Der Schweizer Theaterkünstler Thom Luz überführt das sprachmagische Weltgedicht «alphabet» der dänischen Dichterin Inger Christensens in ein musikalisches Bühnenkunstwerk. Dušan David Pařízek inszeniert Erich Kästners Großstadtroman «Fabian oder Der Gang vor die Hunde», in dem Kästner vor dem Abgrund warnt, dem sich damals Deutschland und damit Europa näherte.

 «Die Stadt der Träumenden Bücher» von Walter Moers

Der ungarische Regisseur Viktor Bodo inszeniert das Familienstück «Die Stadt der Träumenden Bücher», das Besucher ab zehn Jahren in die magisch-verrückte Bücherwelt des Comiczeichners und Schriftstellers Walter Moers entführt. Das Junge Schauspielhaus eröffnet die neue Spielzeit mit der Uraufführung von «Anybody Home». In dem neuen Stück von Stanislava Jević und Klaus Schumacher geht es um eine Familie, die durch die sozialen Medien und das Internet auseinanderdriftet. Sophie Glaser inszeniert Michael Endes Klassiker «Momo» für Menschen ab zehn Jahren.

© dpa-infocom, dpa:250425-930-466356/2

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