Hamburg (dpa) –
Etwas mehr als einen Monat nach dem Ende der Zeichnungsfrist hat Fußball-Bundesligist FC St. Pauli Zahlen genannt, wie viel die Genossenschaft des Vereins aus dem Verkauf von Anteilen am Millerntor-Stadion eingenommen hat. Nach dem Stand vom 7. Mai wurden von Mitte November 2024 bis zum 31. März Anteile im Gesamtwert von 29,1788 Millionen Euro gezeichnet. Damit übernimmt die Genossenschaft die Mehrheit an der Millerntor-Stadion-Betriebsgesellschaft.
Die «Football Cooperative St. Pauli» hat nun 22.623 Mitglieder, die insgesamt 34.328 Anteile erwarben. Jeder Anteil hat einen Wert von 750 Euro, dazu kamen noch 100 Euro unter anderem für Verwaltungsgebühren.
Viele Genossinnen und Genossen rund um das Millerntor-Stadion
Im Schnitt besitzt jeder Genosse und jede Genossin 1,52 Anteile. Außer aus Deutschland kommen die Anteilseigner aus weiteren 44 Ländern. Die meisten Genossinnen und Genossen sind aus Hamburg. «An der Spitze liegen dabei die Postleitzahlbereiche rund um das Millerntor-Stadion», wie es in einer Pressemitteilung hieß.
Das Durchschnittsalter der Genossinnen und Genossen – darunter auch Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß – beträgt 49,6 Jahre, der überwiegende Teil der Mitglieder ist männlich (77,2 Prozent).
Interesse am Modell im In- und Ausland
Das Genossenschafts-Modell als mögliche Finanzierung war bis zum Start einmalig im deutschen Profi-Fußball. Viele Clubs im In- und Ausland verfolgten die Kampagne mit großem Interesse. Auch internationale Medien wie die «New York Times» berichteten.
Der FC St. Pauli verfehlte mit der Gesamtsumme von etwas mehr als 29 Millionen Euro nur äußerst knapp das erhoffte Ziel von 30 Millionen Euro. Präsident Oke Göttlich war beeindruckt von dem Ergebnis. «Wir haben zwei Ziele in dieser Saison: Das eine ist eine erfolgreiche Genossenschaft, das werden wir heute verkünden», sagte er in einem Gespräch mit Medien.
Das andere Ziel sei der Klassenerhalt. Und da hofften sie auch, genau die Ergebnisse zu erzielen. «Dann wäre es eine absolut historische Saison für den FC St. Pauli.» Der Aufsteiger aus Hamburg ist zwei Spieltage vor dem Saisonende Tabellen-14. und kann sich am Wochenende vorzeitig seiner Abstiegssorgen entledigen.
Starkes Ergebnis in einem «komplexen, kritischen Umfeld»
Andreas Borcherding, Vorstand der Genossenschaft, erinnerte daran, dass das Ergebnis in global sehr bewegten Zeiten erzielt worden ist. «Wir haben in einem sehr – ich sage mal – komplexen, kritischen Umfeld für eine Kampagne, so viel Geld eingesammelt», meinte er.
Mit dem Geld sollen unter anderem Darlehen für das Stadion von etwas weniger als 15 Millionen Euro abgelöst und Verbindlichkeiten aus der Corona-Zeit getilgt werden. Dadurch bekommt der Verein mehr Freiheit für Investitionen. Das Geld wird definitiv nicht in den Kader gesteckt, betonte Göttlich erneut.
Die erste Generalversammlung der Genossenschaft wird am 20. Juni online stattfinden.
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