Stern-Preis für Dokumentation über Völkermord an den Jesiden

Die Preisträgerinnen erhielten die Auszeichnung in der Kategorie «Dokumentation». Marcus Brandt/dpa
Die Preisträgerinnen erhielten die Auszeichnung in der Kategorie «Dokumentation». Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa) –

Für ihren Film «Bêmal – Heimatlos. 10 Jahre Völkermord an den Jesiden» (ARD-Mediathek) sind die Journalisten Düzen Tekkal und David Körzdörfer mit dem Stern-Preis ausgezeichnet worden. Die beiden nahmen am Mittwochabend in Hamburg die Auszeichnung in der Kategorie «Dokumentation» entgegen. In ihrem Film schildern sie die Schicksale von vier Geschwisterpaaren, die dem Genozid an der religiösen Minderheit im Nordirak nach großen Verlusten und grauenhaftem Leid entfliehen konnten.

Der «Egon Erwin Kisch-Preis» ging an Malte Henk für seine Reportage «Wie weit weg ist Buchenwald?», erschienen in der Wochenzeitung «Die Zeit». «In genau gesetzten Sätzen und mit feinen Beobachtungen seziert er die Widersprüche zwischen der Erinnerungskultur West und Ost, zwischen denen, die jedes Wort analysieren, und denen, die fühlen, sie dürfen nicht mehr sagen, was sie denken», heißt es in der Begründung der Jury. 

Re­por­te­rin­nen decken Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram auf

In der Kategorie «Investigation» zeichnete die Jury Isabell Beer und Isabel Ströh aus. Die beiden Re­por­te­rin­nen des Funk-Formats «STRG_F» haben ein Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram aufgedeckt. Mehr als 70.000 User tauschen sich dort darüber aus, wie sie Frauen betäuben und ihnen sexualisierte Gewalt antun können. «Das Ausmaß des Missbrauchs macht fassungslos, war so bislang nicht bekannt – und rief zahlreiche Reaktionen hervor», urteilte die Jury. 

In der Kategorie «Lokal» gewannen Journalistinnen und Journalisten der «Augsburger Allgemeinen». Mit ihrer Berichterstattung über die Justizvollzugsanstalt Gablingen haben sie «gravierende Missstände enthüllt und beispielhaft gezeigt, was lokaler Journalismus leisten kann», hieß es. 

Zur «Fotogeschichte des Jahres» wählte die Jury die Reportage «Sie machen das Land kaputt» des Schweizer Fotografen Dominic Nahr («Neue Zürcher Zeitung») über den Krieg rivalisierender schiitischer und sunnitischer Milizen im Jemen.

Der Preis wird vom Magazin «Stern» gestiftet, unabhängige Jurymitglieder entscheiden. Die Zeitschrift zählte früher zum Verlagshaus Gruner + Jahr und inzwischen zu RTL Deutschland. 

Die Auszeichnung Stern-Preis heißt traditionell eigentlich Nannen Preis. Er ist einer der wichtigsten Journalistenpreise in Deutschland. Wegen noch laufender Forschung rund um die Vergangenheit des «Stern»-Pioniers Henri Nannen im Nationalsozialismus wurde er zum vierten Mal als Stern-Preis vergeben.

© dpa-infocom, dpa:250514-930-544465/1

Copy LinkCopy Link
Zur Startseite