Sinsheim (dpa) –
Die Auswärtstableau der Bundesliga juckte Yussuf Poulsen «null Komma null, weil am Ende die Tabelle entscheidet». Im Gesamtranking sei der Hamburger SV schließlich «im Soll». Den vielen Fragen nach der Schwäche des Aufsteigers auf fremden Plätzen konnten aber weder der Stürmer noch seine Mitspieler und der Trainer ausweichen. Dabei hatte der Aufsteiger beim 1:4 (0:2) bei der TSG Hoffenheim ein «halbes Heimspiel», wie Poulsen bestätigte.
Mehr als 10.000 Fans hatten den HSV nach Sinsheim begleitet und in dem mit 30.150 Zuschauern ausverkauften Stadion die Gäste lautstark unterstützt. Doch am Ende setzte es nach zuvor zwei Heimsiegen gegen den VfB Stuttgart und Werder Bremen einen deutlichen Dämpfer. Für Merlin Polzin hatte das auch mit der Qualität des Gegners zu tun, «der eine unfassbare Saison spielt».
Philippe trifft – und verschießt
Da hatte der HSV-Coach nicht unrecht. Denn die Hoffenheimer führten vor, wie man einen Gegner mit Energie, Defensivstärke und variablem Angriffsspiel quasi zerlegt. Für den Europacup-Kandidaten trafen Grischa Prömel (8. Minute), Ozan Kabak (31.), Tim Lemperle (65.) und Fisnik Asllani (72.) vier Mal.
Als die nimmersatten Hausherren auf einen weiteren Treffer drängten, verkürzte der eingewechselte Rayan Philippe bei einem Konter noch auf 1:4 (82.). Beim Handelfmeter danach rutschte der Franzose aber aus und drosch den Ball übers Tor (90.+1). Poulsen hatte Philippe beim Strafstoß den Ball überlassen: «Er ist unser bester Elfmeterschütze – im Training zumindest.»
HSV-Fans feiern Team
Ein Zwei-Tore-Abstand hätte aber auch das Kräfteverhältnis nicht widergespiegelt. Jedenfalls steht der HSV weiter als einzige Mannschaft im Oberhaus ohne Sieg und als Letzter in der Auswärtstabelle da. Der Aufsteiger holte auf fremden Plätzen nur zwei Zähler aus sieben Spielen. «Es ist relativ egal, wo wir die Punkte holen», meinte der Däne Poulsen. «Wir müssen sie einfach holen, und das war heute leider zu wenig.»
Die vielen HSV-Fans gingen allerdings nach Schlusspfiff gnädig mit ihrem Team um und feierten es trotz des Rückschlags. Poulsen fand es «immer wieder ein Phänomen, fast schon unerklärlich eigentlich», dass Hamburgs Anhänger für die Spiele quer durch Deutschland reisen – und natürlich bitter, dass man ihnen keine Freunde machen konnte: «Irgendwann werden wir auch Dreier auswärts bekommen, dann wird es eine lustigere Fahrt nach Hause.»
«Das gehört auch mit dazu»
Polzin sprach von einem «gebrauchten Tag» und beglückwünschte bei der Pressekonferenz seinen Kollegen Christian Ilzer «zum definitiv sehr verdienten Sieg». Der Auftritt seiner Spieler «war weit weg von dem, was wir in den letzten Wochen gezeigt haben». Er habe der Mannschaft aber auch gesagt: «Auf dieser Reise wird es immer Tage wie diese geben.»
Ähnlich sah es Daniel Heuer Fernandes. «Wir sind ein Aufsteiger und die letzten Wochen waren überragend. Aber trotzdem gehört das auch mit dazu, dass solche Spiele innerhalb der Saison gegen starke Gegner dann einfach so passieren», sagte der Torhüter mit viel Erfahrung im Abstiegskampf. Zum Jahresabschluss darf der HSV wieder zu Hause ran – am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt.
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