Wanderung zur Erinnerung an Todesmarsch nach Sandbostel

Ziel des Marschs ist die Gedenkstätte in Sandbostel. (Archivfoto) Sina Schuldt/dpa
Ziel des Marschs ist die Gedenkstätte in Sandbostel. (Archivfoto) Sina Schuldt/dpa

Bremen/Sandbostel (dpa/lni) –

Mit einem Gedenkmarsch soll an den Todesmarsch von Zwangsarbeitern von Bremen bis zum Arbeitslager Sandbostel vor 80 Jahren erinnert werden. «Der Marsch ist nicht nur eine Erinnerung an die Opfer, sondern ein Aufruf zur Wachsamkeit und ein Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie», teilten die Organisatoren mit. 

Der viertägige Marsch beginnt um 9.00 Uhr am Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge. Über Hagen geht es am Freitag weiter nach Beverstedt. Am Samstag wird nach Oerel gewandert, der Abschluss ist schließlich am Sonntag in Sandbostel. Unterwegs sind Vorträge, Konzerte, Lesungen und der Besuch eines jüdischen Friedhofs geplant. 

84 Kilometer in Erinnerung an die Verbrechen 

Die Strecke ist etwa 84 Kilometer lang. Wer möchte, kann einzelne Etappen oder den gesamten Weg mitlaufen. Die Organisatoren rechnen nach eigenen Angaben an den ersten beiden Tagen mit bis zu 1.000 Menschen, darunter auch Schulklassen. Am Samstag und Sonntag sollen es jeweils etwa 500 Teilnehmende sein.

Der Marsch unter dem Motto «steps to remember» (auf Deutsch: «Schritte zum Erinnern») ist eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Stiftung Lager Sandbostel, der Internationalen Friedensschule Bremen, der Berufsbildenden Schulen Osterholz sowie der Polizeien und Gemeinden entlang der Route. Zusammen mit weiteren Vereinen und Institutionen wie dem Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz sowie Sponsoren organisieren sie das Gedenken.

Tausende Gefangene auf Todesmarsch nach Sandbostel

Wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges kamen laut Gedenkstätte rund 9.500 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg und einigen Außenlagern im Bremer Raum nach Sandbostel. Innerhalb kürzester Zeit starben etwa 3.000 Häftlinge auf dem Weg dorthin, im Lager und auch noch kurz nach der Befreiung – an Erschöpfung, Mangelversorgung, Krankheiten und durch direkte Gewalt der Wachmannschaften. 

Rund 2.500 bis 3.000 Häftlinge seien über Bremen nach Sandbostel getrieben worden, teilte eine Sprecherin der Polizei mit. «Der Marsch war aber nicht zusammenhängend, sondern in kleineren Gruppen à etwa 100 Häftlingen.» Die ersten Gefangenen seien am 6. April 1945 aufgebrochen, nach verschiedenen Zwischenstationen seien sie am 13. und 14. April 1945 in Sandbostel angekommen.

Am 29. April 1945 befreiten britische Soldaten die noch etwa 20.000 Gefangenen. Die Briten waren von den fürchterlichen Zuständen im Lager so erschüttert, dass sie Sandbostel «ein kleineres Bergen-Belsen» nannten.

© dpa-infocom, dpa:250424-930-461944/1

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