Husum (dpa/lno) –
Die Zahl der Genehmigungen von Windkraftanlagen im Norden ist gesunken. So wurden 2024 im nördlichsten Bundesland 204 neue Anlagen genehmigt – im Jahr 2023 waren es 241 Anlagen, wie das Schleswig-Holsteinische Umweltministerium im Rahmen des Windbranchentages in Husum mitteilte. Insgesamt hätten die im vergangenen Jahr genehmigten Anlagen eine Leistung von 1,1 Gigawatt.
Gleichzeitig habe das Land bundesweit eines der schnellsten Genehmigungsverfahren: Während die Verfahren im bundesweiten Schnitt 23 Monate dauerten, würden Genehmigung im Norden in 18 Monaten erteilt. «Diese Beschleunigung ist ein wesentlicher Grund für den starken Zubau von Windkraft in Schleswig-Holstein», sagte Energiewende-Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) bei der Vorstellung der Zahlen. Insgesamt 27,3 Terawattstunden an grünem Strom habe das Land 2024 erzeugt.
Aktuell befinden sich dem Umweltministerium zufolge weitere 348 Windkraftanlagen mit knapp zwei Gigawatt Leistung im Genehmigungsverfahren. 489 weitere Anlagen seien bereits genehmigt und würden gebaut oder stünden vor der Inbetriebnahme. Das Ministerium erwartet, dass das nördlichste Bundesland das gesteckte Ziel von einer Stromerzeugung von 45 Terawattstunden an Land bis 2030 erreichen wird.
Branche braucht Planungssicherheit
«Jetzt gilt es, gemeinsam mit der neuen Bundesregierung verlässliche Rahmenbedingung für den weiteren Erfolg der Energiewende zu schaffen», sagte Knuth. Dafür müsse die Bundesregierung «auf Kurs bleiben und keine rückwärtsgewandten Entscheidungen treffen.»
«Die Einführung befristeter Netzengpassgebiete, die den Ausbau der Erneuerbaren bremsen könnten, ist der falsche Weg», führte der Staatssekretär aus. Stattdessen brauche es Tempo beim Netzausbau und lokale Preissignale – zudem müsse das Erneuerbare-Energien-Gesetz zukunftssicher gestaltet werden. Knuth betonte: «Die Branche braucht frühzeitig Planungssicherheit, um weiter investieren zu können.»
Ausbau muss in hohem Tempo fortfahren
«Die Windenergie ist das Rückgrat der deutschen Stromversorgung», sagte die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, Bärbel Heidebroek. Die Branche stehe bereit, mit der neuen Bundesregierung daran zu arbeiten, dass der Ausbau weiterhin in hohem Tempo fortgeführt wird – denn die Windenergie sichere eine unabhängige und kostengünstige Energieversorgung.
Nach Angaben des Landesverbandes Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein stammen fast 40 Prozent der Windkraftleistung in Deutschland aus den norddeutschen Bundesländern. Dennoch habe die Branche in zahlreichen Ländern mit überlasteten Genehmigungsbehörden, Bürokratie und fehlenden Netzkapazitäten zu kämpfen.
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